Das Weihnachtsgeschenk gab’s schon vorm Advent

Eine alte Scheune in Eckardts wird zur KREATIV-Scheune. Anica Schröter hat sich mit ihrer Kreativ-Scheune einen Traum erfüllt. Unter ihrer Regie wurde ein altes Gebäude aus dem Jahre 1897 auf dem Drei-Seiten-Hof der Familie in Eckardts (Krs. Schmalkalden-Meiningen) rundherum umgekrempelt. Fast ist alles fertig.

Fotografieren ist ihre Leidenschaft. Doch sie will noch mehr und hat viele Ideen für die Zeit nach Corona. „Mit dem Umbau geht ein großer Wunsch für mich in Erfüllung“, sagt die 32jährige. Neben Gesundheit und Glück für ihre Lieben „wird das wohl das schönste Weihnachtsgeschenk werden“. Angefangen hatte alles eigentlich mit der Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin, die Anica Schröter samt Fachabitur in Angriff nahm. Dabei näherte sie sich auch Schritt für Schritt der Fotografie. „Hier habe ich noch in der Dunkelkammer gestanden und gelernt, wie man klassisch einen Film entwickelt“, erzählt sie. Ebenso wurde der Blick geschärft für schöne Motive.

Als sie 2014 erstmals Mama wurde und in Elternzeit ging, kamen Ideen und Motivation wieder. Sie fotografierte die ersten wunderschönen Momente mit Söhnchen Emil Leopold, fertigte Grußkarten und verschenkte diese an die Familie, Verwandte und Freunde. „Es dauerte nicht lange, da fragten mich die Ersten im Bekanntenkreis, ob ich für sie nach der Geburt ihrer Kinder ebenso Fotos machen könnte.“ Als Sohn Til auf die Welt kam und sie erneut in Elternzeit ging, rückte das Hobby abermals stärker in den Vordergrund. 2017 meldete die Freizeitfotografin ein Nebengewerbe an und hält seither auch für junge Paare den schönsten Tag im Leben fest. Eigentlich kamen seither immer neue Ideen hinzu.

Ein gutes Händchen fürs Gestalten und Dekorieren hatte die junge Frau ohnehin schon immer. Warum also nicht auch mal kreative Veranstaltungen für Kinder und auch große Leute anbieten, sagte sie sich. Doch sie wusste, dass ein solches Vorhaben an den nötigen Räumlichkeiten scheitern würde. So war es ebenso bei ihrem großen Wunsch, das Hobby gerne weiter auszubauen - vielleicht sogar mit einem eigenen Atelier.

Und so rückte die alte Scheune des Hofes ins Blickfeld. „Zumal das Gebäude bis auf die Garage und die Werkstatt im Erdgeschoss ungenutzt und der obere Teil inzwischen ziemlich sanierungsbedürftig war“, sagt sie. Wie sehr der Zahn der Zeit an der alten Bausubstanz genagt hatte, zeigte sich mit Beginn der Arbeiten. Zahlreiche alte Balken waren vom Holzwurm befallen und mussten ersetzt werden, auch der Dachstuhl war in die Jahre gekommen. Doch bevor es an Umbau und Modernisierung ging, musste das Gebäude erst einmal leer geräumt und entrümpelt werden. Früher diente ein Teil als Stall - dort wo Anica Schröter heute ihre Kreativräume hat, war früher der Heuboden. Und so gibt es viele schöne Erinnerungen an eine behütete Kindheit auf dem Dorf mit Eltern, Schwester Kathleen sowie Opa und Oma gemeinsam auf dem Hof.

Dass sie das ganze Vorhaben relativ schnell umsetzen konnte, hat sie der Förderung der Regionalen LEADER-Aktionsgruppe „Henneberger Land“ zu verdanken. Immerhin konnte sie so einen Zuschuss in Höhe von 60 Prozent der förderfähigen Kosten erhalten. „Das war eine riesengroße Unterstützung“, sagt sie heute. Punkten konnte sie nicht nur mit dem Ausbau ihrer Tätigkeit als Fotografin, sondern vor allem auch mit den Angeboten, die die Kreativscheune in die Region bringen will. Schon heute hat Anica Schröter Freunde und Bekannte mit im Boot, die gemeinsam mit ihr die Themen Kunst, Natur, Regionales und Heimatgefühl bedienen wollen – ein gutes Netzwerk eben. Und so kann sie sich durchaus gut Kreativ-Kurse zum Thema Fotografie oder Gestalten mit Naturmaterialien vorstellen, aber auch den Kaffeeklatsch der Landfrauen und Bastel-Nachmittage als Generationen-Treff. Näh-Workshops, Projekte mit Entspannungsübungen für die Kleinen beim Kinderyoga sowie Kochkurse für die feine Küche mit regionaler Note sollen 2021 auf dem Veranstaltungsplan stehen. Auch wenn die Dörfer hierzulande inzwischen schon einiges entbehren mussten - Schulen oder Läden vielerorts geschlossen wurden - so ist für das Gros der Menschen dennoch die Bindung an die Heimat eng. Das versucht die Hobbyfotografin auch immer wieder in ihren Arbeiten festzuhalten. Mit der neuen Kreativ-Scheune haben sich nun die Möglichkeiten hierfür deutlich erweitert.

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